Eine Frage, die mir echt nicht häufig gestellt wird. Ich habe aber meist mit solchen Sätzen, wie „Ist halt mein Hobby.“ oder „Ich mag's eben.“ geantwortet. Nun muss ich gestehen, dass ich bei der letzten Frage mit meiner Antwort etwas ausgeschweift bin. Es war spät und ich durfte die Antwort schreiben. Mein Geist war auf Wanderschaft und fand: „ich liebe texte... Pforten in Welten, die sich manchmal nicht mal der Autor ausgedacht hatte... ^^ Meine Art von Kunst.“
Doch dies war irgendwie nicht die ganze und auch nicht so recht die halbe Wahrheit. Mich lies die Frage einfach nicht mehr los. Vielleicht war es auch die Person, die die Frage stellte, die meinen Geist weiter auf weiten Schwingen zu ungeahnten Ufern der Betrachtungsweisen trug. Kaum ein Medium ist so konstant und doch so flexibel, so umfassend und doch direkt, als das geschriebene Wort. In erster Linie zeigt ein Text ein Problem auf, dem man sich nähern kann oder eben nicht. Es wird gelöst und geht somit in eine Richtung, die weitestgehend nicht verlassen wird. Es gibt eine Einleitung, einen Mittelteil, ein Ende. Eine Kette von Ereignissen. Doch können Worte nur Bilder im Kopf auslösen, Gedanken sozusagen, die vom Leser selbst geschaffen werden. Ich würde sogar soweit gehen, dass es das Medium der Imagination ist. Wir können lesen, was wir wollen. Wenn wir uns den Inhalt nicht vorstellen können, bleibt ein Großteil der Kraft im Verborgenen und die Erfahrung hört am eigenen Horizont auf. Die Intention und die Gedanken des Autors beim Verfassen, sind nicht genau die, die der Leser am Ende in seinem Kopf und Wesen tragen wird. Das Umfeld und die innere Welt eines jeden bestimmt die Wahrnehmung, von dem was wir lesen. Ideen werden zwar gesät, aber die Keime kommen nur dann zum Tragen, wenn auch die Kraft und der Wille zu ihrer Verfolgung besteht. Texte lassen sich interpretieren, bis sich die Intention des Autors eindeutig nicht mehr widerspiegelt. Doch ist aus der eigentlichen Absicht nun eine neue Denkweise entstanden, die weitere Ideen erlaubt. Eine endlose Kette von Gedanken folgen aufeinander. Es ist ein Wandel der sich, wenn man will, unendlich weiter zieht.
Doch ein Text besteht aus einer Kette von Wörtern, ist geschrieben und in eine feste Reihenfolge gesetzt. Er steht und lässt keine Änderung des Grundgedanken zu. Er verwurzelt einzelne Momente und gibt ihnen Halt. Mit jedem weiteren Wort in der Aneinanderreihung werden die Spuren in der Erde tiefer und verzweigter. Erreichen neue Nährstoffe für die Krone der Gedanken, die aus dem Stamm des geschriebenen Textes ergeht. Jedes einzelne Wort, kann Gedanken aufblühen oder ganze Luftschlösser zum Einsturz bringen.
Diese Freiheit im Kontrast mit der strikten Befolgung von Gedanken ist meiner Meinung nach die wahre Macht, die Texte besitzen.
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